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Das Dachwerk der Basilika in Ellwangen/Jagst zeigt sehr starke Mazerationserscheinungen. Annähernd jeder Balken ist betroffen, am stärksten in der Kehlbalkenebene, auf der der Hauptzugang und Bodenbelag des Dachwerks ist. Auch an der Holzkonstruktion der Türme ist das Schadensbild zu erkennen.

 

faseriges Erscheinungsbild der Dachbalken (Fichte)

 

 

deutlich zu erkennen sind die für den Schadmechanismus verantwortlichen Salze, die an einigen Stellen an die Oberfläche treten

 

Auch wenn die Tiefe der Mazeration an einigen Stellen bis zu 20mm (!) beträgt, sollte die Tragfähigkeit des Dachwerk noch nicht beeinträchtigt sein – die historisch gewachsene Oberfläche der mehrere Jahrhunderte alten Holzbalken ist jedoch für immer zerstört.

Die Mazeration ist ein häufig unterschätztes Phänomen der Schädigung von Holz.

Durch den Einfluss bestimmter Chemikalien wird bei geeigneten klimatischen Bedingungen die Holzstruktur zerstört und führt zu einer faserigen, wolligen Auflösung des Holzes.

wollig erscheinende Oberfläche an einem Deckenbalken

Da dieser Schadmechanismus zunächst nur in kleinen Bereichen an der Holzoberfläche stattfindet, wird die Mazeration oft übersehen oder das Schadpotential verkannt. Obwohl die Schädigung der Holzstruktur ein fortschreitendes Ereignis ist, dauert es in der Regel sehr lange, bis ein statisches Problem entsteht.

 

der Balken „hält die Schäden noch aus“, der darauf liegende Holzboden ist statisch schon gefährdet

Aber gerade bei historischen Bauteilen kann eine fortschreitende Zerstörung der Holzoberfläche, die je nach Bedingungen in tiefere Schichten vordringt, nicht akzeptiert werden.

Bei auftretenden Mazerationserscheinungen sind zunächst die Ursachen zu klären und geeignete Maßnahmen zum Umgang mit dem Schadmechanismus zu finden.

durch Fledermausurin (!) bereits stark mazerierter Kaiserstiel eines Kirchturmes