Vorträge – 21.04.2023

Udo Rieger und Gerd Wapler

geschäftsführende Gesellschafter monumentconsult

öbuv Sachverständige

Energieeinsparung im Denkmal – ein immer aktuelles Thema

Die Entwicklung von Wohngebäuden ist eng verknüpft mit den Möglichkeiten der energetischen Verbesserung: aus Löchern in den Wänden wurden Fenster und Türen, aus Feuerstellen die Zentralheizung, aus aufeinandergelegten Steinen hochgedämmte Außenwände.

Wie weit kann man dabei bei historisch wertvoller Bausubstanz gehen? Ist diese um jeden Preis energetisch auf dem Stand des Mittelalters zu halten oder muss sie dem Zeitgeist entsprechend möglichst ein Plus-Energie-Gebäude werden?

Mit Beispielen aus der Praxis werden der Umgang mit dem Thema gezeigt und Möglichkeiten sowie Herausforderungen dargestellt.

Philipp Rehm

Architekt, Mediator und Designer

Einblick in das Forschungsprojekt eCO²centric der Hochschule Biberach 2014

Der Referent begleitete als wissenschaftlicher Assitent das Forschungsprojekt eCO²centric an der Hochschule Biberach. Das Ziel der Forschungsarbeit war, am konkreten Beispiel der Biberacher Altstadt, die durch einen erheblichen Anteil an historischer Substanz geprägt ist, Handlungsoptionen einer energieeffizienten und klimagerechten Stadtentwicklung innerhalb des Rahmens denkmalgeschützer Bausubstanz zu erarbeiten. Die Bearbeitung erfolgte interdisziplinär zwischen Stadtplanung, Energieingenieurwesen und Mobilitätsplanung. Die Belange des Denkmalschutzes wurden durch Fachberater sichergestellt.

Horst Schuh

Labor Dr. Ettl – Dr. Schuh

Feuchtes Mauerwerk und Möglichkeiten des Verputzens

Historisches Ziegelmauerwerk steht auf drei Seiten (unten, außen und innen) im Kontakt mit dem Baugrund. Dies führt im Fundamentbereich zu einer 100%igen Wassersättigung, die bis ca. 1 m Höhe über dem Niveau im Außen- und Innenbereich, wenn keine hohe Beastung mit hygroskopischen Salzen dazukommt, auf baupraktisch trocken zurückgeht. Diesen Zustand kann man nur mit „radikalen“ Maßnahmen (Horizontalsperre) wirksam verbessern, die meistens, z.B. bei Kirchen, nicht umsetzbar sind. Also bleibt „nur“ noch ein Verstecken hinter einem Putz, der die Bauphysik der Mauerwerksoberfläche nicht verschlechtert oder das Mauerwerk nicht nachhaltig schädigt.

Die in der Werbung so angepriesenen Sanierputze sind entsprechend dem WTA-Merkblatt nur als flankierende Maßnahmen empfohlen. Können wirksame Trockenlegungsmaßnahmen nicht durchgeführt werden und bilden sich bei Sanierputzen, wie viele Beispiele zeigen, nach kurzer Standzeit wieder Anstrichschäden und Salzausblühungen. Seit 10 Jahren haben die Putzhersteller kapillaraktive Putzsysteme speziell für dieses Einsatzbereich entwickelt.

Hayo Ross

staatl. gepr. Restaurator für Möbel und Holzobjekte

geschäftsführender Gesellschafter RSP GmbH

Fenstersanierung an denkmalgeschützten Gebäuden – von der Energieschleuder zum Standard?

Kastenfenster haben sich seit mehr als 200 Jahren in Ihrer Konstruktion bewährt. Die bereits guten Gebrauchs- und Funktionseigenschaften lassen sich durch gezielte Maßnahmen im Bereich Schallschutz und Energieeinsparung noch erhöhen, wodurch ein deutlicher Beitrag zur CO2-Reduzierung und zum Klimaschutz geleistet wird.

Diese Tatsachen sprechen neben der hohen ästhetischen Wirkung historischer Fenster für deren Erhaltung.

Mit der Restaurierung eines historischen Fensters kann eine Verbesserung des Uw-Werts und der Verringerung der Luftdurchlässigkeit erzielt werden.

Zum Erfolg und zur Nachhaltigkeit einer Maßnahme sind Änderungen im alltäglichen Nutzungsverhalten nötig. Das Lüften muss den veränderten Gegebenheiten angepasst werden um für eine ausreichende Feuchtigkeitsabfuhr zu sorgen. Dadurch kann Tauwasserbildung und der daraus meist folgende Schimmelpilzbefall vermieden werden.

Aber Vorsicht – nicht alles was machbar ist ist sinnhaft – und gerade an historischen und älteren Gebäuden sollte jede Maßnahme vorab im Detail betrachtet werden um Schnittstellenproblematiken und derer Folgeschäden soweit möglich sichtbar zu machen.

BLfD

Photovoltaikanlagen auf Baudenkmälern

In der Vergangenheit wurde die Montage von Photovoltaikanlagen auf Baudenkmälern grundsätzlich abgelehnt. Mittlerweile sind die Standpunkte etwas aufgeweicht und es werden Möglichkeiten erarbeitet, wie optisch derart auffällige Bauteile auf Dächern von historischer Bausubstanz montiert, bzw. in ein Ensemble integriert werden können.